08.04.2011. Wieder ist der Programmdirektor des ORF, Wolfgang Lorenz, durch völlig unsachliche und das Privatfernsehen diskreditierende Aussagen auffällig geworden. Der Verband Österreichischer Privatsender fordert den ORF daher

erneut – wie schon im Januar dieses Jahres  – auf, sich von diesen Aussagen seines Programmdirektors zu distanzieren.

In der deutschen Wochenzeitung „Die Zeit“ stellte Lorenz die Behauptung auf, dass die Menschen, die im Privat-TV auftreten, Opfer seien, „die einer johlenden Meute vorgeführt werden beziehungsweise zum Teil auch vernichtet werden“. Außerdem wirft Lorenz den Privatsendern vor, dass diese die Menschen ausweiden und in Fallen locken würden. Privatfernsehen sei „Arenafernsehen, in dem Menschen mit faschistoiden Methoden als Opfer vorgeführt werden“. Derart polemische und unseriöse Anschuldigungen stellen die Qualifikation und Glaubwürdigkeit von Lorenz als einem der wichtigsten Vertreter des größten Medienunternehmens Österreichs massiv in Frage.

Der Verband Österreichischer Privatsender fordert den ORF daher erneut – wie schon im Januar dieses Jahres  – auf, sich von diesen Aussagen seines Programmdirektors zu distanzieren. „Neuerlich diffamiert Lorenz eine ganze Branche – privates Fernsehen – pauschal und in höchst unseriöser Weise. Wir fordern den ORF mit Nachdruck auf, klarzustellen, dass dies nicht die Meinung des ORF ist, sondern Lorenz‘ Privatmeinung. Außerdem hat der ORF derartige geschäftsschädigende Aussagen seiner Mitarbeiter in Hinkunft zu unterbinden.“, so Corinna Drumm, Geschäftsführerin des Verbands Österreichischer Privatsender.

Positiv zu werten ist nach Ansicht der Privatsender einzig das Bemühen Lorenz‘ um Unterscheidbarkeit zu den Privatsendern: Man dürfe sich „nicht der Unterscheidungslosigkeit hingeben“, so Lorenz. Bereits seit langem kritisiert der VÖP, dass das im ORF-Gesetz geforderte Ziel der Unverwechselbarkeit von ORF und Privatsendern vom ORF nicht verfolgt werde, sondern die Programmierung sich immer mehr jener privater Sender annähere. „Wir würden es begrüßen, wenn Lorenz seine Energie dafür einsetzen würde, dem ORF endlich ein klareres öffentlich-rechtliches Profil zu geben. Bislang können wir diese Bemühungen jedoch nicht entdecken.“, so Drumm.